Radtour zum Wasigenstein
Von Raubrittern, Klingonen und Karlsruhern
Nach dem Erfolg der letztjährigen Elsaßtour ging es dieses Jahr auf die Burg Wasigenstein. Was würde uns diesmal erwarten? Wieviele Ketten müssen neu aufgezogen, wieviele Platten geflickt werden? Oder würde es gar regnen? Open-air-Zimmer mit Dusche waren ja eigentlich nicht bestellt. Petrus hat es aber mal wieder gut mit uns gemeint. Nicht nur, daß beide Tage strahlender Sonnenschein war, auch in der Nacht störte keine Wolke den Blick auf den wundervollen Sternenhimmel.
Am Samstagvormittag ging’s schwungvoll los auf die 75 km lange Strecke ins benachbarte Frankreich. Wir kamen gut voran, ich kann mich nicht einmal an einen Reparaturstopp erinnern. Der Schluß unserer Tour de France Etappe endete mit einer Bergwertung, der den Teilnehmern noch einmal alles abverlangte. Ein Wunder, wie auch die Mitglieder des Teams „Gangschaltungslos AG“, die technisch nicht so gut ausgestattet sind, die Steigungen bewältigten. Endlich die Ziellinie überfahren und mit erfrischenden Getränken versorgt, kam eine Frage auf: Wo ist unser Hotel? Es ging noch einen holprigen Waldweg entlang, bis die alten Gemäuer – oder was davon übrig geblieben war – auftauchten. Gut versteckt mitten im Wald auf einem Felsen lag die Burg Wasigenstein. Dort wurden die hungrigen und durstigen Radfahrer dann von den Organisatoren mit einem Lagerfeuer zum Grillen empfangen. Die fünfzehn Radfahrer bekamen im Laufe des Abends noch Verstärkung durch Leute, denen der Weg auf dem Drahtesel zu mühsam war.
Nicht nur für das leibliche Wohl, auch für einige schauspielerische Darbietungen war gesorgt. Die Burg mußten wir uns nämlich mit Raubrittern, Klingonen und Zauberinnen teilen, die uns eine eindrucksvolle Show lieferten. Wer wollte, konnte sich auch über den Ablauf und den Hintergrund von Fantasy Spielen kundig machen. Nicht nur sie, sondern auch die französische Gruppe auf dem anderen Turm wunderten sich, daß sich nur Männer in unserer Gruppe befanden. Der Klingone, der anfangs noch etwas irritiert war, wagte es später sogar, sich in unseren Kreis um das Lagerfeuer einzugliedern. Leider fand dann die befürchtete Stürmung der Festung nicht statt. Unsere Anwesenheit hatte wohl die andere Fantasy Gruppe abgeschreckt.
Am Mittag des Sonntages machten wir uns dann auf den Rückweg. In Karlsruhe sind alle wohlbehalten, wenn auch meist etwas müde, angekommen. Auf die nächste Radtour werde ich sicher wieder mitgehen.
André