Würdigung von Manfred Bruns
Zum Tod von Manfred Bruns möchten wir hier eine Würdigung seines Schaffens verfasst von unserem Mitglied Martin Gauly veröffentlichen.
Manfred Bruns ist – wie die Süddeutsche Zeitung heute berichtet – am Dienstag im Alter von 85 Jahren verstorben. Er war ein Karlsruher Bürger, der in den letzten Jahrzehnten zu den wichtigsten Vorkämpfern in Deutschland für die Rechte von Homosexuellen gehörte. Weil jüngere Schwule vielleicht mit seinem Namen wenig verbinden, versuche ich Manfred in einigen Sätzen zu würdigen.
Manfred Bruns war ein glänzender Jurist und jahrzehntelang Bundesanwalt in Karlsruhe. Als er sich Anfang der 80-er Jahre als Schwuler outete, wurde er von dem damaligen Bundesanwalt Rebmann kaltgestellt. Er sei wegen „Erpressbarkeit“ ein Sicherheitsrisiko für die Bundesanwaltschaft.
Während der AIDS-Krise, in der CSU-Politiker wie Gauweiler sich für Zwangsmaßnahmen gegen Schwule aussprachen, war Manfred Bruns bereits häufig bundesweit in den Medien und nahm mit seinem großen juristischen Sachverstand gegen solche Ideen Stellung.
Manfred Bruns war Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes Deutschland.
An allen wichtigen politischen Entscheidungen der letzten Jahrzehnte zur rechtlichen Gleichstellung von Homosexuellen (Abschaffung § 175 StGB, Lebenspartnerschaft, Ehe für Lesben und Schwule, Liberalisierung des Adoptionsrechtes) war Manfred Bruns beteiligt.
Er wurde immer wieder vom Bundestag zu Anhörungen eingeladen.
In den letzten 25 Jahren lebte Manfred halb in Stuttgart bei seinem Freund und halb bei seiner Ehefrau in Karlsruhe.
Er war bis vor kurzem ein begeisterter Fahrradfahrer und man konnte ihn häufig in der Badischen Landesbibliothek treffen.