Buch des Monats (November 2024)
RoBIn, die queere Bibliothek der QBeKA, meldet sich mit dem „Buch“ des Monats und stellt euch wieder etwas aus unserem Bestand vor!
Diesen Monat stellen wir passend zum Transgender Day of Remembrance (TDOR) kein Buch sondern den Dokumentarfilm „Ich bin Anastasia“ vor, den ihr euch bei uns als DVD ausleihen könnt. Am TDOR (20.11.) wird der Opfer von Transfeindlichkeit, und insbesondere ermordeten trans Personen gedacht. Im Film geht es um Anastasia Biefang, die erste offen trans lebende Person in der Bundeswehr und ihre Transition. Er zeigt sehr anschaulich wie anstrengend der Weg einer Transition ist. Unerwarteterweise wird Anastasia aber von ihren Vorgesetzten dabei sehr gut unterstützt.
Die Bundeswehr scheint in einigen Punkten wohl weiter zu sein als unsere Regierung. Aktuell wird wieder über die Wehrpflicht diskutiert. Sie soll, so der Stand, nur für Männer verpflichtend werden. Nun kommt der Paragraf §9 des neuen SBGG (Selbstbestimmungsgesetz) dazu: Der besagt, wenn du im Zeitraum von zwei Monaten vor dem Eintreten eines „Spannungs- oder Verteidigungsfalls“ oder nach dessen Eintreten deinen Geschlechtseintrag geändert hast, kannst du trotzdem eingezogen werden. Es wird dann nach dem bei Geburt zugewiesenen Geschlecht entschieden, ob man an die Front muss oder nicht. Transfrauen können also einberufen werden, nur weil sie einmal das männliche Geschlecht zugewiesen bekommen haben. Durchs Hintertürchen wird hier das SBGG also aushebelt. In diesem Punkt hat das Gesetz keine Verbesserung gebracht, sondern sogar eine Verschlimmerung gegen über dem TSG.
ICH BIN ANASTASIA
von THOMAS LADENBURGER
Der Film erzählt die Geschichte von Oberstleutnant Anastasia Biefang, die bei ihrer Geburt das Geschlecht „männlich“ zugewiesen bekam. Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere bei der Bundeswehr entscheidet sie sich, zukünftig in ihrem gefühlten weiblichen Geschlecht zu leben. Zu ihrem eigenen Erstaunen gibt es nach ihrem Coming Out als Transgender bei der Bundeswehr keine Karriereeinbussen für sie. Gleich nach ihrer Geschlechtsangleichung zur Frau übernimmt sie das Informationstechnikbataillon im brandenburgischen Storkow. Sie ist die erste Transgender in der Geschichte der Bundeswehr, die diesen Posten bekleidet. Der Film begleitet Anastasia bei ihrem Transitionsprozess zur Frau und verfolgt ihren Dienstantritt als Kommandeurin. Auch ihr neues Bataillon muss sich einer mentalen Transition unterziehen.