Totenklage aus „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“
Das Gedicht, das bei der Beerdigung in „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ gelesen wird, stammt von W.H. Auden, einem im englischsprachigen Raum relativ bekannten, fast schon als schwulen Kultdichter zu bezeichnenden Autor. In der Gedichtsammlung von Auden heißt es einfach „XX“.
Stop all the clocks, cut off the telephone,
Prevent the dog from barking with a juicy bone,
Silence the pianos and with muffled drum
Bring out the coffin, let the mourners come.
Let aeroplanes circle moaning overhead
Scribbling on the sky the message He Is Dead,
Put crepe bows round the white necks of the public doves,
Let the traffic policemen wear black cotton gloves.
He was my North, my South, my East and West,
My working week and my Sunday rest,
My noon, my midnight, my talk, my song;
I thought that love would last for ever: I was wrong.
The stars are not wanted now; put out every one:
Pack up the moon and dismantle the sun;
Pour away the ocean and sweep up the woods:
For nothing now can ever come to any good.
W. H. Auden
The Collected Poetry of W. H. Auden
Random House 1945
Und hier eine deutsche Übersetzung von Karina Lübke. Es gibt auch einen Gedichtband „Sag mir die Wahrheit über die Liebe“ mit deutschen Übersetzungen von 10 Gedichten von W. H. Auden bei Goldmann, ISBN 3 442 43031 3, wer also hier auf den Geschmack gekommen ist…
Begräbnis-Blues
Haltet alle Uhren an, laßt das Telefon abstellen,
Hindert den Hund am bellen, indem ihr ihm einen Knochen gebt,
Klaviere sollen schweigen, und mit gedämpftem Trommelschlag,
Laßt die Trauernden nun kommen, tragt heraus den Sarg.
Laßt Flugzeuge kreisen, klagend im Abendrot,
An den Himmel schreibend die Botschaft Er ist tot;
Laßt um die weißen Hälse der Tauben Kreppschleifen schlagen,
Und Verkehrspolizei schwarze Baumwollhandschuh‘ tragen.
Er war mein Nord, mein Süd, mein Ost und West,
Meine Arbeitswoche und mein Sonntagsfest,
Mein Gespräch, mein Lied, mein Tag, meine Nacht,
Ich dachte, Liebe währet ewig: Falsch gedacht.
Die Sterne sind jetzt unerwünscht, löscht jeden aus davon,
Verhüllt den Mond und nieder reißt die Sonn‘,
Fegt die Wälder zusammen und gießt aus den Ozean,
Weil nun nichts mehr je wieder gut werden kann
W. H. Auden (übersetzt von Karina Lübke)